Fake News sind eine Gefahr für unsere Demokratie. Doch das Problem fängt schon viel früher an: Bei der künstlichen Reichweite, die Hater-Communities für sich beanspruchen.

Ich lese schon lange keine Kommentarspalten in Online-Nachrichtenmedien mehr. Ihre Einseitigkeit und ihr Hass regen mich zu sehr auf. Wie ich mittlerweile weiß, bin ich damit nicht alleine. Das ist ein Problem. Was löscht die Stimmen der Vernunft aus? Ganz einfach: Sie kapitulieren vor einer Fake-Sturmtruppe, die mit mehr als unfairen Mitteln kämpft.

Denn was im Netz abläuft, liefert längst ein völlig verzerrtes Bild der Öffentlichkeit:

In diesem lesenswerten Beitrag der t3n sind die geschilderten Mechanismen noch detaillierter beschrieben.

Kommentare abschalten?

„Dann schaltet die Kommentare doch lieber ab“, lautet immer öfters meine persönliche Reaktion. Oder, wie es der Leiter Community-Management beim Tagesspiegel Atila Altun im t3n-Beitrag treffend formuliert:

Sich länger mit Hassbotschaften zu beschäftigen ist Verschwendung von Lebenszeit.

Altun und viele andere geben nicht auf, sie stellen sich dem Hass. Tag für Tag. Bemerkenswert. Ich spreche ganz bewusst von Hass, denn „Wut“ kann man das längst nicht mehr nennen, was da draussen passiert.

Mir ist bewusst, dass es keineswegs vernünftig ist, zu kapitulieren. Doch gegen die geballte Macht der Hater-Communities haben wir keine Chance. Eben weil sie mit manipulativen Methoden arbeiten, und dadurch ihre Schlagkraft verhundertfachen. Ich persönlich bin auch skeptisch, was die Fake-News-Erkennungs-Algorithmen anbelangt, wie sie Facebook & Co. derzeit entwickeln. Das Katz-und-Maus-Spiel werden stets jene gewinnen, die naturgemäß keine Skrupel haben, mit Lügen und Vertuschung zu arbeiten.

Hoffentlich geht es am Ende nicht so aus:

Hinweis: Passend zum Thema kann ich das Buch Der entfesselte Skandal von Bernhard Pörksen und Hanne Detel empfehlen. Auch mein Buch Das gekaufte Web geht näher auf die Möglichkeiten politischer Manipulation im Netz ein.

Beitragsbild: Massimo Mancini, Unsplash, CC0